Textquelle friedensstadt-augsburg.de; Bilder: Regio Augsburg Tourismus GmbH; Christian Menkel
Augsburg, Stadt der Reformation und des Religionsfriedens
Augsburg ist Friedensstadt! Diese Aussage beinhaltet das Bekenntnis zum friedlichen Miteinander einer vielfältigen Stadtgesellschaft, die entschieden Position gegen jede Form von Ausgrenzung bezieht. Diese gemeinsame Philosophie - getragen von der städtischen Verwaltung und einem breiten zivilgesellschaftlichen Engagement - ist für Augsburg identitätsstiftend als traditionsbehaftete lebendige Friedensstadt.
Der Reformer Martin Luther
Martin Luther machte Augsburg zu einem Dreh- und Angelpunkt der Reformationsgeschichte. Der Augustinermönch veröffentlichte 1517 in Wittenberg seine Reformideen, ein Schriftstück mit 95 Thesen. Luther fand deutliche Worte. Er verurteilte u.a. scharf die Missstände in der römisch-katholischen Kirche, vor allem den Ablasshandel. Im Oktober 1518 kam Luther nach Augsburg und wohnte im Karmeliterkloster St. Anna. Im Hause Jakob Fuggers musste er sich einem Verhör durch Kurienkardinal Cajetan unterziehen. Den Widerruf seiner Thesen verweigerte er dennoch. Luthers Mitstreiter, Philipp Melanchthon - ein Unversalgelehrter - , verlas 1530 auf dem Reichstag zu Augsburg das Augsburger Bekenntnis, die "Confessio Augustana".
Confessio Augustana
Auf dem Reichstag zu Speyer (1529) forderten reformatorisch gesinnte Landesfürsten die Glaubensfreiheit. Auf dem Reichstag zu Augsburg (1530) legten sie schließlich die Confessio Augustana, ein Glaubensbekenntnis, vor. Kaiser Karl V. und die katholischen Fürsten lehnten dieses Schriftstück jedoch ab. Luthers Ideen verbreiteten sich dennoch. Das Augsburger Bekenntnis "Confessio Augustana" hat als evangelische Bekenntnisschrift bis heute Gültigkeit.
Der Augsburger Religionsfrieden
Dem Augsburger Religionsfrieden (1555) ist eine lange Friedensperiode im Reich (bis 1618) geschuldet. Er ermöglichte erstmals den Glauben nach Luthers Lehren, nach dem Grundsatz "cuius regio, eius religio" (Redewendung die besagt, dass der Herrscher eines Landes berechtigt ist, die Religion für dessen Bewohner vorzugeben). Den 30-jährigen Krieg konnte der Augsburger Religionsfrieden nicht verhindern und eine persönliche Glaubensfreiheit gab es erst rund 100 Jahre später... Am 8. August 1629 wurden alle evangelischen Prediger der Stadt entlassen, die evangelischen Kirchen Augsburgs geschlossen, oder gar abgerissen. Erst der Westfälische Frieden anno 1648 beendete die Religionskriege. Die Stadtverfassung besiegelte die Parität, die Gleichstellung der evangelischen und katholischen Konfession in allen öffentlichen Ämtern.
Augsburg und ein ganz besonderer Feiertag – der 8. August
In Erinnerung an das Ende ihrer Unterdrückung feierten die Protestanten 1650 erstmals das "Hohe Friedensfest". Seit diesen Tagen wird das Friedensfest jährlich am 8. August begangen. Es ist ein auf das Augsburger Stadtgebiet beschränkter, gesetzlicher Feiertag. Die deutsche UNESCO-Kommission würdigte das Hohe Friedensfest 2018 mit der Aufnahme in das Bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes. Friedensstadt Augsburg
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Das Museum - Die Lutherstiege in St. Anna
„Grüße bitte alle in meinem Namen, gleich ob ich zurückkehre oder nicht.“ Martin Luther war sich keineswegs sicher, ob er Augsburg (1518) als freier Mann verlassen würde…St. Anna spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte der Reformation. Martin Luther wohnte hier während seiner Verhöre durch den päpstlichen Gesandten Cajetan. Das Museum "Lutherstiege" zeigt die Entwicklungen der Reformationsgeschichte mit Schwerpunkt Augsburg, ausgehend von Luthers Aufenthalt in der Stadt. Was geschah in Augsburg? Wer waren Luthers Gegner bzw. Freunde? Welche Machtverschiebungen waren die Folge? Die Dauerausstellung zeigt multimedial inszenierte Stationen in historischen Räumen. Die Lutherstiege
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Kirche St. Anna
Am Eingang von St. Anna, der evangelischen Hauptkirche der Stadt, erinnert eine Gedenktafel an den Aufenthalt Luthers im ehemaligen Karmeliterkloster (1518). Im Ostchor der bis bis 1749 barockisierten Kirche ist ein Porträt Martin Luthers (vermutlich aus der Werkstatt Lukas Cranachs) zu sehen. St. Anna ist keine Simultankirche. Die Grabkapelle der katholischen Fugger, im Ostchor der evangelischen Kirche, stellt deshalb eine außergewöhnliche konfessionelle Besonderheit dar. Die Kirche beherbergt auch das Museum "Lutherstiege"
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Die Ulrichskirchen
In Augsburgs Innenstadt, am südlichen Ende der Maximilianstraße, stehen die beiden Ulrichskirchen. Die große katholische Basilika ist nach dem Dom die größte Kirche Augsburgs und eine herrliche Schöpfung spätgotischer Kirchenarchitektur. Aus der Vorhalle der Basilika entstand im Laufe der Zeit die wesentlich kleinere evangelische Kirche St. Ulrich. Der Sakralbau wurde Anfang des 18. Jahrhunderts im Barockstil umgebaut. Ein am Kanzelkorb angebrachter Putto hält ein aufgeschlagenes Buch in Händen mit Schriftzug "Confessio Augustana". Die Doppelkirche ist ein einzigartiges Sinnbild für die Ökumene in Augsburg.
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Martin Luther und der Kurzweil viel... "Wir schauen Martin Luther aufs Maul"
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Augsburger Wege auf den Spuren von Martin Luther, Stadtführung
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