Die Ganghofers in Welden

Text: Regio Augsburg Tourismus GmbH, Sonja Wolf / Bilder ©Verwaltungsgemeinschaft Welden

Die Familie Ganghofer in Welden

Der kleine Ludwig verbrachte wohl einige recht glückliche Jahre seiner Kindheit und Jugend in Welden. Von 1859-1865 durchstreifte der später so erfolgreiche Heimatschriftsteller Ludwig Ganghofer die ortsumgebenden Wiesen und Wälder von Welden, was sich unschwer an einigen seiner Romane und Theaterstücke nachvollziehen lässt. Er lässt „alte Bekannte“ aus dieser „Weldener Zeit“ wieder aufleben, ebenso dient ihm die waldreiche Landschaft des Schwäbischen Holzwinkels als Vorlage für die Schauplätze seiner Geschichten. Ganghofers Stücke „Lebenslauf eines Optimisten“ oder „Herrgottschnitzer von Ammergau“ lassen eindeutige Ortsbezüge zu Welden vermuten.

Wo man Ludwig Ganghofer und seine Familie in Welden findet

1. Die Ganghoferstraße: Diese Straße ist keinesfalls Ludwig Ganghofer, sondern August Ritter von Ganghofer, Ludwigs Vater, gewidmet. Der königliche Revierförster hat sich von 1859 bis 1873 um den bayerischen Staatsforst in Welden verdient gemacht. Als hochverdienter Reformer des bayerischen Forstwesens wurde er von Prinzregent Luitpold für seine Verdienste geadelt. Das alte Forsthaus der Familie Ganghofer – das Familiendomizil bis 1865 – befand sich in dieser Straße, direkt an der Laugna.

2. Das Flüsschen Laugna und der Brückenheilige „St. Nepomuk“: Noch immer wacht der Brückenheilige „St. Nepomuk“ am Ufer der Laugna. Schon in seiner Autobiografie „Lebenslauf eines Optimisten“ erwähnt Ganghofer diese Holzskulptur. Das Spatzennetz unter der linken Achselhöhle der heutigen Steinskulptur hatte es dem kleinen Lausbuben wohl besonders angetan. Auch so mancher Fisch wurde trotz Verbot aus der Laugna gefischt…

3. Pfarrkirche „Mariä Verkündigung“: Jahrelang war Ludwig Ganghofer braver Ministrant in der Pfarrkirche „Mariä Verkündigung. Viel mehr Spaß hatte er allerdings beim Fangen von jungen Turmfalken, die auf dem Kirchturm nisteten. Beim waghalsigen klettern in Not geraten, musste er mit einer Feuerwehrleiter vom Turm gerettet werden. Es lohnt ein Blick ins Kircheninnere: Hier kann man die wunderschöne Fresken des Malers Matthäus Günther bewundern. Finanziert wurden sie von einem Fugger.

4. Das Forsthaus in Welden – Wohnsitz der Familie Ganghofer: Ludwig Ganghofers Mutters erkrankte aufgrund der schlechten Wohnbedingungen im alten Weldener Forsthaus an Typhus. Auf Grund dieses traurigen Umstandes ließ die Regierung 1865 das neue Forsthaus in der Bahnhofstraße 15 errichten. 1973 wurde das Forstamt Welden aufgelöst. Heute beherbergt das Gebäude die evangelische Kirchengemeinde.

5. Landgasthof Zum Hirsch – Die Ganghofer Gedenkstätte: Das Wirtshaus in dem schon die Ganghofers verkehrten und das früher wie heute das soziale Zentrum des Dorfes darstellt, hieß früher „Rollewirt“. Heute befindet sich in den Nebenräumen der Gaststätte eine liebevoll eingerichtete Dauerausstellung die sich dem Leben und Wirken der Ganghofers im Holzwinkel widmet.

6. Der Theklaberg und die Theklakirche der Fugger: Auf dem Theklaberg steht eine der schönsten Rokokoschöpfungen Bayerisch-Schwabens – die Theklakirche. Erbaut wurde sie in den Jahren 1756/57. Der Stifter, Graf Joseph Maria Fugger ist an einem der Altäre, zusammen mit seiner Lieblingsheiligen, als Stuckfigur zu sehen. Schon zu Ludwig Ganghofers Lebzeiten nutzten die Weldener Kinder den Theklaberg das ganze Jahr über, als einen Ort für unbeschwerte fröhliche Stunden.

7. Die Ganghofer-Allee auf dem Theklaberg: Riesige Bäume säumen die Straße. Bereits 1869 wurden diese, heute so beeindruckende, Lindenallee auf dem Theklaberg von Revierförster August Ganghofer gepflanzt. Ludwig Ganghofers Schwester vermerkte damals, dass ihr Vater die Bäume der Gemeinde unentgeltlich vom Pflanzgarten des Papas erhalten hat.

8. Die Schneeburg im Schwarzbrunner Wald: Eine Schatzsuche macht nur Sinn, mit einem wirklich wertvollen Fund. Das dachte sich zumindest der kleine Ludwig Ganghofer. In der Nähe der Schneeburg hat der neunjährige Ludwig sein silbernes Patenbesteck und die goldene Uhr seines Vaters vergraben – damit seine Freunde auf Schatzsuche gehen konnten. Gefunden wurde dieser Schatz nie wieder. In seiner Autobiografie nimmt Ganghofer Bezug auf dieses Kindheitserlebnis, für das er sicherlich kein elterliches Lob erntete. Vermutlich geht die unregelmäßig-ringförmige Verschanzung von rund 600 Metern Umfang im Schwarzbrunner Wald bis auf die Bronzezeit zurück. Es liegt nahe, dass es sich um Reste einer Fliehburg aus der Zeit der Ungarneinfälle handelt.

9. Der Ganghofer-Brunnen: Für jeden Wanderer eine echte Wohltat: Auf dem Weg zur Ganghofer-Hütte stößt der Wanderer oder Radfahrer am rechten Wegrand auf diesen kleinen Brunnen. Das Wasser hat zwar nicht gerade Trinkwasserqualität, vermag aber zumindest ein wenig die verschwitzte Stirn an heißen Sommertagen zu erfrischen.

10. Ludwig-Ganghofer-Hütte: Die Schutzhütte wurde 1985 errichtet und ist nach Ludwig Ganghofer benannt. Der Innenraum ist gemütlich lädt durchaus für ein Weilchen zum Verweilen ein. Die Wanderung führt einen im Anschluss noch rund 400 Meter weiter auf dem Hörgrabenweg. Folgt man dann dem ersten links führenden Waldwege leicht bergauf, stößt man auf die August-Ganghofer-Hütte.

11. Ganghofer-Quelle: Inmitten eines idyllischen Waldstücks findet sich ein „Kraftort“ – ein Ort für alle Sinne, eine Oase der Stille. Die Ganghofer-Quelle: Am hölzernen Brunnentrog kann man kurz inne halten und sich vom Alltag erholen.

Landgasthof "Zum Hirsch"

Ganghoferstätte, Eintritt frei
Fuggerstraße 1, 86465 Welden
Telefon: 0 82 93/2 27
Telefax 0 82 93/2 77

www.landgasthofzumhirsch.de

 

 

Die Ganghofer-Stätte Welden
Die Gedenkstätte im Wirtshaus

Anlässlich des 150. Geburtstages von Ludwig Ganghofer eröffnete im Sommer 2005 die Ganghofer-Stätte in Welden. Eingerichtet wurde die Ganghofer-Stätte in den Nebenräumen des ehemaligen Wirtshauses „Rollewirt“, in dem schon die Familie Ganghofer verkehrte. Sie dokumentiert mit ihrer Dauerausstellung „Lebensräume. Die Ganghofers im Holzwinkel“ das Leben und Wirken der Familie in und um Welden“. Der Literat Ludwig Ganghofer, der von Welden in seiner Kindheit wie von keinem anderen Ort geprägt wurde, ist hier ebenso Thema wie die Verdienste seines Vaters August Ganghofer um den Staatsforst. Mehrere Stationen dieser liebevoll ausgestalteten Dauerausstellung informieren unterhaltsam und multimedial. In einer alten Schulbank sitzend erfährt man mehr über die Streiche des kleinen Lausbuben Ludwig. Der Jägerhochsitz gibt Aufschluss über Ganghofers starken Bezug zum Wald. Der intellektuelle Ganghofer wird am Stammtisch diskutiert und die Schreibstube dokumentiert sein literarisches Schaffen. Eine Königlich-Bayerische Forstkanzlei belegt im Nachbarraum mit Exponaten die Arbeitssituation eines Revierförsters. Im Wirtshaussaal zeigt eine Ausstellung einige original Filmplakate, Szenenfotos und Autogramme von Schauspielern aus Ganghofer-Filmen.